Mittwoch, 19. November 2014

Christopher Ride - "Zeitriss"

Bei dem letzten Buch, das ich gelesen habe, handelt es sich um einen Thriller. Prinzipiell würde ich sagen, handelte es sich konkret um einen Science-Fiction-Schinken, wobei Schinken angesichts einer Seitenzahl von 508 nicht gerade passend ist.
Tatsächlich liegt mir hier ein richtig gutes Buch vor, auch wenn ich anfangs meine Zweifel daran hatte. Aber fangen wir vorne an. Den Text auf der Rückseite des Buches fand ich besonders ansprechend, da es nicht so Sci-Fi-lastig wirkte, wie ich zunächst angenommen habe:
 „Wenige Jahre in der Zukunft: Ein unerklärliches Phänomen verwandelt die USA über Nacht in ein Entwicklungsland. Der Forscher Wilson Dowling entdeckt die Ursache in alten Geschichtsbüchern, die offenbar plötzlich eine völlig neue Historie wiedergeben. Dort ist die Rede von einem Mann, der angeblich unsterblich ist und Kugeln mit der bloßen Hand fängt. Er verändert im Jahr 1898 den Lauf der Geschichte: Mit seinen Fähigkeiten führt er die Rebellen des chinesischen Boxeraufstandes zur Weltherrschaft. Wilson muss einen Weg finden, ihn aufzuhalten. Denn ansonsten wird es die Welt, in der er lebt, nie gegeben haben.“
Wer auch immer diesen Text geschrieben haben, hat das Buch wohl nicht gelesen. Tatsächlich handelt nahezu das gesamte Buch davon, wie es überhaupt zu diesem Aufstand gekommen ist. Hinzu kommt, dass Wilson Dowling selbst nicht die Veränderungen in den Geschichtsbüchern entdeckt hat, sondern von anderen Personen darauf hingewiesen wurde. Um diese schwerwiegenden Veränderungen wieder zu korrigieren, reist er in die Vergangenheit. Aber erst auf den letzten Seiten. Somit war mir auf den ersten Seiten des Buches schnell klar, wie die Geschichte ausgehen würde. Was mit Randall geschehen würde. Das fand ich ziemlich nervig.
Wenn wir davon einmal absehen, ist das Buch grandios. Mir gefällt der Stil von Christopher Ride außerordentlich gut. Sehr angenehm zu lesen. Nicht zu einfach (langweilig) und nicht zu kompliziert (fesselnd). Auch wenn es hier um Zeitreisen geht, hat man nicht das Gefühl, dass man hier mit Science-Fiction konfrontiert wird. Sehr viel spielt sich im alten China ab. Die perfekte Mischung. Gleichzeitig versucht Ride historische Hintergrundelemente einfließen zu lassen und das alles, ohne dass es langweilig wird.
Sehr gut gelungen halte ich außerdem die Charaktere, die nach und nach an Tiefe gewinnen und wirklich gut ausgearbeitet wurden. Man kann sich hinein denken, fühlen und miterleben.
Wirklich schade, dass das Buch nur so kurz ist. Ich kann es aber wirklich jedem empfehlen!
Das Buch ist erhältich bei Amazon für 8,99 €, als Taschenbuch vom Bastei Lübbe Verlag.

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